(Für eine saubere Import-Abwicklung braucht es auch wirklich strenge Qualitätskriterien. Z.B. ob das Formular für die Zollbehörde schön geschrieben, fettfrei und sauber gefaltet ist...)
Als Zutaten enthält dieser Spraydosen-Import-Rahmverschnitt: Rahm, Magermilch, Milcheiweiss, Verdickungsmittel (Carrageen), natürliche Aromen, Treibmittel (Stickoxydil).
Ihr fragt Euch auch, was Carrageen ist? Siehe Wikipedia für den ganzen Artikel. Hier ein paar Details daraus:
Carrageen: Herstellung: Zur Herstellung von Carrageen aus Rotalgen werden die Algen gewaschen und in heißer alkalischer Lösung gekocht. Dieser Prozess kann bis zu 48 Stunden dauern, da dadurch noch gewisse Vorstufen ... umgewandelt werden und so die funktionelle Wirkung verstärken. Dann wird die Lösung filtriert, um die restlichen Algenbestandteile zu entfernen. Zur Gewinnung des Carrageens aus der Lösung wird das Carrageen entweder mittels Alkohol ausgefällt oder mittels Kaliumchlorid geliert und dann abgepresst. Das gewonnene Carrageen wird anschließend getrocknet und vermahlen. Als Algenquellen finden... Verwendung. Ein Großteil der Algen wird mittlerweile in Algenfarmen auf den Philippinen gewonnen, hier finden vor allem die Arten E... Verwendung, da aus diesen Arten besonders reine Carrageentypen gewonnen werden können.
Anwendungen: In der Lebensmittelindustrie wird Carrageen als Geliermittel für Schlankheits- und Light-Produkte und in Fleischwaren (z.B. Wurst) , sowie als Verdickungsmittel in kalt angerührten Marmeladen, Babynahrung, Milchprodukten, Milchshakes, Eiscreme und Desserts eingesetzt. Mithilfe von Carrageen können auch Trübungen in Weinen beseitigt werden. In der EU ist es als Lebensmittelzusatzstoff mit der Nummer E 407 zugelassen. Carrageen wird auch in der Kosmetikindustrie (Zahnpasta) verwendet.
Also bitte, lasst uns das nochmal genau durchdenken: ich wollte ja eigentlich nur Schlagrahm. Dazu hätte ich einen halben Liter normalen in der Schweiz gewonnenen und abgefüllten Vollrahm gebraucht. Diesen hätte ich eine Weile mit dem Mixer gerührt bis er steif geworden wäre und voilà! hätte ich perfekten Schlagrahm gehabt.
Mit meinem unachtsamen Kauf hatte ich nun ein Produkt, das erstens mal nicht nur aus Rahm, sondern auch aus Magermilch und Milcheiweiss zusammengemischt war. Der Rahm war dazu nach Italien exportiert worden, die Magermilch und das Micheiweiss sind dann ja wahrscheinlich italienischer Herkunft. Dann musste das Zeug verdickt werden. Dazu muss man auf den Philippinen mit einem Verfahren, das das 48stündige Kochen von Algen erfodert und demnach enorm viel Energie verpufft, Carrageen gewinnen, das dann nach Europa verfrachtet wird.
Weil Rahm ja nicht gut schmeckt (!?!?), oder eher, weil dieses Zeug einfach nicht mehr nach Rahm schmecken wollte, mussten noch natürliche Aromen beigesetzt werden. Und damit alles wie Schlagrahm aussieht - offengestanden nur mehr oder weniger - braucht es noch ein Treibmittel: Stickoxydil. Darüber liess sich im google nur grade herausfinden, dass es sich dabei vermutlich um Lachgas handelt. Naja, das braucht es ja eigentlich hier wirklich, denn sonst fände ich dieses Produkt nämlich überhaupt nicht zum Lachen!
Aber eigentlich wollte ich doch nur herausfinden, ob die Dose ins Alu-Recycling gehört - oder ggf. Blech? Früher gab es auf Alu-Packungen doch dieses spezielle Alu-Recycling-Signet. Und dies ist doch ein Schweizer Produkt, oder? Und wir hatten doch neulich diese riesige Plakat-Kampagne, dass wir unbedingt Alu rezyklieren sollen, oder? Aber auf dieser in Italien abgefüllten und in die Schweiz importieren Sprühdose ist nur der EU-Grüne Punkt abgedruckt, der nix darüber aussagt, in welchen der verschiedenen Sammelbehälter man die Dose denn nun werfen soll....
Also ein Hoch auf die Faulheit und Bequemlichkeit, nieder mit Natürlichkeit, Umwelt und der Hoffnung, dass wir's doch noch mal in den Griff kriegen.
Mein Fazit: NIE, aber wirklich NIE WIEDER werde ich für Schlagrahm oder ähnliches so ein Dosenzeugs kaufen. Auch in Zukunft wird der Mixer hervorgekramt und frischer Schweizer Schlagrahm ohne Rumverfrachterei geschlagen.
Ich rufe auch Dich dazu auf, solche Produkte inskünftig zu meiden. Achte auf frische Produkte (für Deine Gesundheit), die Du selbst nach alt hergebrachten Methoden verarbeitest (wieder für Deine Gesundheit, aber auch für die Umwelt). Salat selber waschen dauert z.B. 3 Minuten. Um diesen kleinen Aufwand zu vermeiden, bezahlst z.B. Coop und seiner Idee Betty Bossy mehrere Franken und dieses Zeug ist mit noch viel traurigeren Gasen abgepackt als Lachgas. Und sei realistisch: wenn wir schon beim Salat sind: das Zeug das in den vorgerüsteten Salatpäckchen von M-Budget oder prix garantie steckt, wurde irgendwo in der EU (oder noch weiter weg) unter Verwendung von hierzulande vielleicht nicht mal mehr zugelassenen Düngemitteln und Insekti- und Pestiziden produziert, und dann per Lastwagen ohne Russpartikel-Filter in der halben Welt rumgekarrt, zuerst in eine Fabrik wo es gerüstet wurde, dann in ein Fabrik wo es verpackt wurde, und dann in Deinen Laden, wo Du Salat genauso billig kaufen kannst, wenn Du frischen hiesigen kaufst zum selber rüsten. Gell?
Ddo