28.10.08

RFID oder der Biometrische Pass

Die schockierenden Informationen darüber, wie einfach es ist, die elektronisch aufgezeichneten Daten eines biometrischen Passes zu 'klauen' und zu kopieren, werden auf dieser Seite sehr deutlich und verständlich mittels einiger kurzen Filmausschnitte vermittelt. Bitte nehmt Euch die Zeit und schaut Euch alle Ausschnitte an (besser als das langweilige Fernseh-Programm an einem Samstag Abend...;-) )

http://www.freiheitskampagne.ch/videos.htm

Die Unterschriften-Sammlung für ein Referendum gegen den biometrischen Pass in der Schweiz war erfolgreich. Als Folge muss das Volk darüber abstimmen, ob der Pass so eingeführt werden darf oder nicht. Es lebe die Demokratie.

Der biometrische Pass ist ein Konzentrat des Gegenteils von Demokratie. George Orwell's Buch '1984' fällt mir dazu wieder ein.

Bitte haltet Euch auf dem Laufenden und seid wachsam.

24.9.07

Schlagrahm aus der Dose

DDo - Neulich hab ich zum allerallerersten Mal im Coop eine "Spraydose" voll sogenannten Schlagrahm gekauft. Weil es eilte und weil es so bequem schien. Dabei habe ich es ungewöhnlicherweise unterlassen, die Informationen auf der Dose zu lesen.

Heute war die Dose leer. Ich wollte herausfinden, ob sie wohl aus Aluminium sei und ins Alu-Recycling gehört und deswegen die aufgedruckten Informationen gelesen. Dabei stiessen mir folgende Details unglaublich sauer auf, und das obwohl der Rahm mindestens schon 10 Tage gehalten hatte:

Auf der Vorderseite:
Als Hersteller ist die gute alte Schweizer Buttermarke "FLORALP" fett aufgedruckt, mit ihrem lieblichen Enzian.
Neben dem appetitlichen Häufchen Schlagrahm aus dem Dressiersack (DAS ist bestimmt echter Rahm und mit einem echten Dressiersack angerichtet, so sah das Zeug aus der Dose nie aus) ist in kreisförmiger Schrift um ein Schweizer Kreuz "Schweizer Rahm" aufgedruckt.

Auf der Rückseite:
Bei den Hersteller-Angaben ist Floralp gar nicht mehr erwähnt, sondern es steht: "Schweizer Produkt durch CETRA ALIMENTARI SA, via Cantonale, CH-6805 Mezzovico, Abgefüllt in Italien"
Demzufolge exportiert also Floralp ihren "Schweizer Rahm" nach Italien, und Cetra Alimentari lässt diesen dort verarbeiten, in Dosen einfüllen und importiert diese wieder in die Schweiz.
Diese Folgerung wird auch unterstrichen durch die Angaben von Cetra Alimentari, die sie auf ihrer eigenen homepage machen (von dort direkt kopiert):
Cetra Alimentari SA
Nach der Gründung vor 25 Jahren erfuhr die Firma einen enormen “Boom” dank der hochstehenden Qualität und den immer beliebteren italienischen Käseprodukten.
Heute werden 3000 Tonnen, verteilt auf ein Sortiment von rund 150 Käsesorten, importiert: Gorgonzola, Gorgonzola al Mascarpone der berühmten Eigenmarke “Selezione Reale”, Grana Padano, Parmigiano Reggiano, Asiago, Taleggio, Fontina Valle d’Aosta, Pecorino, Provolone, Mozzarella, Mascarpone sowie Ricotta sind nur einige Beispiele aus dem Sortiment. Auch der Schweizer Rahm Floralp in Spraydosen und die Schlagcrème Tre Valli in Spraydosen für die Schweizer Konsumenten, sowie weitere Schlagcrèmen auf der Basis von Pflanzenfetten die für die Pâtisserie-Industrie bestimmt sind, werden nach strengsten Qualitätskriterien importiert. Die Menge dieser Produkte Beträge ca. 1'000 Tonnen.
(Für eine saubere Import-Abwicklung braucht es auch wirklich strenge Qualitätskriterien. Z.B. ob das Formular für die Zollbehörde schön geschrieben, fettfrei und sauber gefaltet ist...)

Als Zutaten enthält dieser Spraydosen-Import-Rahmverschnitt: Rahm, Magermilch, Milcheiweiss, Verdickungsmittel (Carrageen), natürliche Aromen, Treibmittel (Stickoxydil).
Ihr fragt Euch auch, was Carrageen ist? Siehe Wikipedia für den ganzen Artikel. Hier ein paar Details daraus:

Carrageen: Herstellung: Zur Herstellung von Carrageen aus Rotalgen werden die Algen gewaschen und in heißer alkalischer Lösung gekocht. Dieser Prozess kann bis zu 48 Stunden dauern, da dadurch noch gewisse Vorstufen ... umgewandelt werden und so die funktionelle Wirkung verstärken. Dann wird die Lösung filtriert, um die restlichen Algenbestandteile zu entfernen. Zur Gewinnung des Carrageens aus der Lösung wird das Carrageen entweder mittels Alkohol ausgefällt oder mittels Kaliumchlorid geliert und dann abgepresst. Das gewonnene Carrageen wird anschließend getrocknet und vermahlen. Als Algenquellen finden... Verwendung. Ein Großteil der Algen wird mittlerweile in Algenfarmen auf den Philippinen gewonnen, hier finden vor allem die Arten E... Verwendung, da aus diesen Arten besonders reine Carrageentypen gewonnen werden können.

Anwendungen: In der Lebensmittelindustrie wird Carrageen als Geliermittel für Schlankheits- und Light-Produkte und in Fleischwaren (z.B. Wurst) , sowie als Verdickungsmittel in kalt angerührten Marmeladen, Babynahrung, Milchprodukten, Milchshakes, Eiscreme und Desserts eingesetzt. Mithilfe von Carrageen können auch Trübungen in Weinen beseitigt werden. In der EU ist es als Lebensmittelzusatzstoff mit der Nummer E 407 zugelassen. Carrageen wird auch in der Kosmetikindustrie (Zahnpasta) verwendet.

Also bitte, lasst uns das nochmal genau durchdenken: ich wollte ja eigentlich nur Schlagrahm. Dazu hätte ich einen halben Liter normalen in der Schweiz gewonnenen und abgefüllten Vollrahm gebraucht. Diesen hätte ich eine Weile mit dem Mixer gerührt bis er steif geworden wäre und voilà! hätte ich perfekten Schlagrahm gehabt.

Mit meinem unachtsamen Kauf hatte ich nun ein Produkt, das erstens mal nicht nur aus Rahm, sondern auch aus Magermilch und Milcheiweiss zusammengemischt war. Der Rahm war dazu nach Italien exportiert worden, die Magermilch und das Micheiweiss sind dann ja wahrscheinlich italienischer Herkunft. Dann musste das Zeug verdickt werden. Dazu muss man auf den Philippinen mit einem Verfahren, das das 48stündige Kochen von Algen erfodert und demnach enorm viel Energie verpufft, Carrageen gewinnen, das dann nach Europa verfrachtet wird.

Weil Rahm ja nicht gut schmeckt (!?!?), oder eher, weil dieses Zeug einfach nicht mehr nach Rahm schmecken wollte, mussten noch natürliche Aromen beigesetzt werden. Und damit alles wie Schlagrahm aussieht - offengestanden nur mehr oder weniger - braucht es noch ein Treibmittel: Stickoxydil. Darüber liess sich im google nur grade herausfinden, dass es sich dabei vermutlich um Lachgas handelt. Naja, das braucht es ja eigentlich hier wirklich, denn sonst fände ich dieses Produkt nämlich überhaupt nicht zum Lachen!

Aber eigentlich wollte ich doch nur herausfinden, ob die Dose ins Alu-Recycling gehört - oder ggf. Blech? Früher gab es auf Alu-Packungen doch dieses spezielle Alu-Recycling-Signet. Und dies ist doch ein Schweizer Produkt, oder? Und wir hatten doch neulich diese riesige Plakat-Kampagne, dass wir unbedingt Alu rezyklieren sollen, oder? Aber auf dieser in Italien abgefüllten und in die Schweiz importieren Sprühdose ist nur der EU-Grüne Punkt abgedruckt, der nix darüber aussagt, in welchen der verschiedenen Sammelbehälter man die Dose denn nun werfen soll....

Also ein Hoch auf die Faulheit und Bequemlichkeit, nieder mit Natürlichkeit, Umwelt und der Hoffnung, dass wir's doch noch mal in den Griff kriegen.

Mein Fazit: NIE, aber wirklich NIE WIEDER werde ich für Schlagrahm oder ähnliches so ein Dosenzeugs kaufen. Auch in Zukunft wird der Mixer hervorgekramt und frischer Schweizer Schlagrahm ohne Rumverfrachterei geschlagen.

Ich rufe auch Dich dazu auf, solche Produkte inskünftig zu meiden. Achte auf frische Produkte (für Deine Gesundheit), die Du selbst nach alt hergebrachten Methoden verarbeitest (wieder für Deine Gesundheit, aber auch für die Umwelt). Salat selber waschen dauert z.B. 3 Minuten. Um diesen kleinen Aufwand zu vermeiden, bezahlst z.B. Coop und seiner Idee Betty Bossy mehrere Franken und dieses Zeug ist mit noch viel traurigeren Gasen abgepackt als Lachgas. Und sei realistisch: wenn wir schon beim Salat sind: das Zeug das in den vorgerüsteten Salatpäckchen von M-Budget oder prix garantie steckt, wurde irgendwo in der EU (oder noch weiter weg) unter Verwendung von hierzulande vielleicht nicht mal mehr zugelassenen Düngemitteln und Insekti- und Pestiziden produziert, und dann per Lastwagen ohne Russpartikel-Filter in der halben Welt rumgekarrt, zuerst in eine Fabrik wo es gerüstet wurde, dann in ein Fabrik wo es verpackt wurde, und dann in Deinen Laden, wo Du Salat genauso billig kaufen kannst, wenn Du frischen hiesigen kaufst zum selber rüsten. Gell?

Ddo